Die Geschichte unseres Ortes
Bereits vor rund 5.000 Jahren war die Gegend um das jetzige Großwirschleben besiedelt, was der Fund eines Grabes auf dem Galgenhügel belegt, der sich auf das Jahr 3.640 v. Chr. datieren ließ.
Leider lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, in welcher Zeit die tatsächlichen Wurzeln des Ortes liegen. Jedoch liegt die Vermutung nahe, dass mit der Einwanderung slawischer und norddeutscher Bauern im 12. Jahrhundert der Grundstein gelegt wurde.
In dieser Zeit wurde das Dorf Wisseroby gegründet, welches als slawische Siedlung wohl lange Zeit auf dem Gelände des jetzigen Sportplatzes lag.
Im Jahre 1150 wird Wischeribe, wie das Dorf mittlerweile heißt, von Kaiser Konrad II. an die Kirche Simonis und Judäa zu Goslar verschenkt. Dies wurde vom Papst Hadrian bestätigt. Auch das Kloster Hagenrode hatte hier Grundbesitz.
1352 wird erstmalig die Kirche in Wirschleben erwähnt. Heinrich von Freckleben, dem damals die Hälfte von Plötzkau gehörte, schenkte der Kirche eine Hufe (24 - 30 Morgen) Acker.
Im Jahre 1304 verkaufte das Kloster Hecklingen eine Mühle an die Familie Dus. Da die erste Windmühle in Deutschland nach derzeitigen Erkenntnissen erst im Jahre 1439 erbaut wurde, muss es sich um eine Wassermühle gehandelt haben.
Seit dem Jahre 1548 ist eine Windmühle in Großwirschleben nachweisbar, jedoch wird diese Mühle 1856 in den Generalstabskarten nicht mehr aufgeführt.
Am Plötzkauer Weg wurde 1733 eine Bockwindmühle errichtet, die hier bis zum Jahr 1966 stand.
An gleicher Stelle wie die Wassermühle von 1304 stand um das Jahr 1756 eine Kelterei. Diese verarbeitete den Wein aus den Wirschlebener Weinbergen.
Die erste bekannte Schule stand in der Ringgasse und ist seit 1643 nachgewiesen. 1815 wurde die „ Penne“, wie sie heute noch von vielen Einwohnern genannt wird, in der Fährstraße als Schule gebaut.
Heute hat Großwirschleben selbst keinen Schulbetrieb mehr. Die Kinder müssen in die Grundschule nach Plötzkau und dann nach Könnern.
Eine besondere Erwähnung verdient der Sportverein „Traktor Großwirschleben“. Neben dem Fußball, der eine große Rolle im Verein einnahm, war es der Breitensport, der gefördert wurde. So gab es von der Gymnastikgruppe bis zum Schach ein breites Angebot.
Wirtschaftlich gesehen, war Großwirschleben, wie es in 1684 erstmals genannt wurde, immer ein landwirtschaftlich geprägter Ort. Dies kann man aus alten Aufzeichnungen ersehen. Mehrere größere Bauerngüter und Gehöfte von Kleinbauern bestimmten das Ortsbild. Aber auch Handwerk und Gewerbe war hier in großer Zahl anzutreffen. Das reichte vom Huf – und Waffenschmied über Schneider und Schuhmacher bis zum Leineweber.
Anfang der 50ziger Jahre kam es zur Gründung diverser „Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften.“, da der überwiegende Teil der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig war. Aber auch im Flanschenwerk Bebitz, im Walzwerk Hettstedt und in der Kreisstadt Bernburg fanden viele Arbeit.
Mit der Wende 1989 änderte sich die Arbeitssituation, da viele Betriebe geschlossen wurden. Auch die Gaststätten und der Konsum in unserem Ort existieren nicht mehr. Die Grundversorgung wird durch Verkaufswagen abgesichert. Über viele Jahre hatten der Ort immer rund 450 Einwohner, mittlerweile ist diese Zahl auf etwa 208 geschrumpft. Die einst prächtigen Bauernhöfe stehen zwar noch, befinden sich aber in einem desolaten Zustand.
Schon 1352 wird Großwirschleben als „ Filial“ von Plötzkau erwähnt, d.h. es gab schon zu dieser Zeit eine Verwaltungsabhängigkeit. Das endgültige Aus als eigene Gemeinde kam aber erst 1957. Seit dieser Zeit wird Großwirschleben, mit einer kurzen Unterbrechung 1990, vollständig von Plötzkau aus verwaltet. Gleichzeitig wurde es ein Ortsteil der Gemeinde Plötzkau.
(mit eigenen Änderungen auszugsweise übernommen von Herrn Harald Wieschke, Plözkau)